Die Coronakrise hat weltweit vieles auf den Kopf gestellt – davon blieb auch Sachsen nicht verschont. Nachdem der Immobilienmarkt zwischenzeitlich einen Dämpfer erlitten hatte, zeigt die Entwicklung mittlerweile wieder in die andere Richtung – allerdings mit regionalen Unterschieden. Aktuell scheint ein günstiger Zeitpunkt zu sein, um ein Haus zu kaufen. Doch ist das wirklich die beste Entscheidung und was gilt es dabei zu bedenken?
Talsohle durchschritten – Sachsen mit besonderer Stellung
Im Laufe der Jahre kam es zu einem stetigen Anstieg der Immobilienpreise. Selbst in den Pandemiejahren 2020, 2021 und 2022 kletterten die Quadratmeterpreise für Häuser um sieben bis neun Prozent pro Jahr. Einen deutlichen Rückschlag gab es jedoch 2023, als die Preise um über elf Prozent sanken. Inzwischen geht der Trend wieder leicht nach oben, sodass die Talsohle durchschritten zu sein scheint: Aktuell liegt der Durchschnittspreis in Sachsen bei 1.926 Euro pro Quadratmeter, ein leichtes Plus von 0,13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die düsteren Prognosen, die einen starken Einbruch der Immobilienpreise in Sachsen erwarteten, haben sich jedoch nicht bewahrheitet. Vielmehr nimmt der Freistaat eine besondere Stellung ein: Gemeinsam mit dem Saarland, Thüringen und Sachsen-Anhalt zählt er zu den Bundesländern mit den günstigsten Einfamilienhäusern. Hinzu kommt ein weiterer Vorteil: Sachsen weist die meisten Orte mit den stärksten Wertzuwächsen auf. Eine Investition in Immobilien im Freistaat verspricht daher gute Chancen auf Wertsteigerungen in den kommenden Jahren.
Wertzuwächse bei Immobilien und Anstieg der Mieten
Für Investoren, die in Sachsen nach besonders lukrativen Anlageoptionen suchen, sind die Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz sehr empfehlenswert. Diese Metropolen zeichnen sich durch eine florierende Wirtschaft aus, die zahlreiche Arbeitsplätze schafft und Zuzug begünstigt. Diese Kombination führt dazu, dass die Nachfrage nach Wohnraum stark ist, während das Angebot begrenzt bleibt. Infolgedessen ist mit einem kontinuierlichen Anstieg der Preise für Häuser und Eigentumswohnungen zu rechnen, da der Bedarf an Wohnraum in diesen Ballungsgebieten auch in den kommenden Jahren voraussichtlich hoch bleiben wird.
Die Mietpreise für Häuser haben in den letzten zwei Jahren ebenfalls deutlich angezogen. Im Jahr 2022 stiegen die Mieten um ganze 20,73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sehr moderat fiel die Steigerung von 0,33 Prozent in 2023 aus, bevor 2024 wieder eine markantere Veränderung von knapp 7 Prozent eingetreten ist. Das Trio Leipzig, Dresden und Chemnitz rangiert auch ganz oben, wenn es um die Mietpreise für Häuser geht. So werden in der Messestadt Leipzig etwa 10,53 Euro pro Quadratmeter gezahlt. In Dresden sind es 9,75 Euro und in Chemnitz 7,41 Euro. Alle drei Metropolen liegen damit über dem Durchschnitt – der Mietpreis im Freistaat beträgt 6,40 Euro.
Für Käufer von Immobilien in diesen Großstädten ist es sehr wahrscheinlich, dass sie in den kommenden Jahren von einer Wertsteigerung profitieren werden. Wer in Leipzig, Dresden oder Chemnitz ein Haus mieten möchte, muss dafür tiefer in die Tasche greifen. Günstiger wird es in den umliegenden Regionen oder kleineren Städten wie Plauen, Görlitz oder Freital. Um die besten Angebote in diesen aufstrebenden Märkten zu entdecken, kann es unter anderem hilfreich sein, einen Immobilienmakler in Dresden oder einer der anderen genannten Städte hinzuzuziehen.
Entscheidung ist nicht nur eine Frage des Geldes
Die Entscheidung zwischen dem Kauf oder der Miete eines Hauses ist zwar maßgeblich von finanziellen Aspekten abhängig, doch spielen auch persönliche Vorlieben und die aktuelle Lebenssituation eine entscheidende Rolle. Wer beispielsweise kaum Eigenkapital aufbringen kann, wird sich eher für ein Mietverhältnis entscheiden. Denn einerseits gestaltet es sich dann schwieriger, eine Finanzierung zu erhalten und andererseits ist in den meisten Fällen die monatliche Miete günstiger als das Tilgen von Kreditraten. Für einen Hauskauf spricht, dass es sich um eine Wertanlage handelt, die Planbarkeit für die Zukunft gewährt. In den eigenen vier Wänden zu wohnen, bietet zudem Sicherheit, da keine Abhängigkeit von Mieten besteht.
Der Besitz einer Immobilie kann jedoch mit einer gewissen Unflexibilität verbunden sein. Mietern hingegen bietet sich die Möglichkeit, flexibel zu bleiben, da sie bei Einhaltung der erforderlichen Fristen relativ zügig ihren Wohnsitz wechseln können. Dies kann in persönlichen oder beruflichen Lebenslagen von Vorteil sein. Zudem genießen Mieter in Deutschland einen umfassenden gesetzlichen Schutz. Ein weiterer Vorteil des Mietens ist, dass die meisten Instandhaltungs- und Wartungskosten vom Vermieter getragen werden. Im Gegensatz dazu müssen Eigentümer einer Immobilie mit regelmäßigen Modernisierungsmaßnahmen planen und sich entsprechend finanziell darauf einstellen. Allerdings haben Mieter in Bezug auf die Gestaltung ihrer Wohnräume eingeschränkte Möglichkeiten und müssen sich zudem auf möglicherweise steigende Mietpreise einstellen.
Wer sich unsicher ist, ob der Kauf einer Immobilie sinnvoll ist, kann zwei Berechnungen durchführen, um eine informierte Entscheidung zu treffen. Zum einen ist es sinnvoll, die monatlichen Mietkosten mit der potenziellen Rate eines Immobiliendarlehens zu vergleichen. Wenn die Zahlungen an die Bank nicht höher sind als die derzeitige Miete, könnte der Erwerb eines Hauses eine ernsthafte Überlegung wert sein. Darüber hinaus ist es ratsam, die Gesamtkosten eines Immobilienkaufs zu ermitteln und diesen Betrag durch die jährlichen Mietausgaben zu teilen. Das Ergebnis dieser Berechnung gibt an, nach wie vielen Jahren sich der Kauf eines Hauses finanziell rentiert.
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