Wer hätte das gedacht? Zinsanhebungen in einem nicht erwarteten Ausmaß. Die Amerikaner legen vor und wir Europäer werden wohl folgen (müssen).
Es ist noch nicht so lange her, da redete jeder darüber, wie es jemals aus dem Zinstief der letzten Jahre herausgehen könne? Sind doch die Staaten so extrem verschuldet, dass eine Zinsanhebung im schlimmsten Fall einen Kollaps dieser Staaten und deren Wirtschaft herbeiführen würde.
Inflation und Krieg, zwei mächtige Hebel, schlagen plötzlich mit voller Wucht zu. Der eine Hebel war bekannt, der andere weniger.
Dass die Inflation anzieht, ist nicht erst seit Februar bewiesene Sache. Vielmehr haben die Währungshüter dies schon länger auf dem Schirm. Doch stets vielen in diesem Zusammenhang begleitende Worte, wie „dies ist nur temporär, also kurzfristig“. Nun, das war wohl offenkundig die falsche Einschätzung. Umso mehr bedarf es jetzt dadurch einschneidender Entscheidungen am Zinsmarkt.
Der zweite Faktor, Krieg, er war so ebenfalls nicht erwartet worden. Desto heftiger ist nun auch sein Wirkungsgrad.
Zweimal verschätzt bedeutet in diesem Fall, „Zinsanhebungsdynamik²“.
Durch die Corona-Pandemie ist die produzierende Wirtschaft geschwächt. Und das deutlich. Gleichzeitig hat sich die Nachfrage nach bestimmten Gütern, trotz anderer Erwartungen, nicht drastisch reduziert. Besonders hervorzuheben ist hier z. B. die Bauwirtschaft. Wer hätte sich vor der Pandemie je vorstellen können, dass Baumaterialien knapp werden könnten, in einem solchen Ausmaß, wie wir es jetzt erleben müssen.
Rohstoffknappheit und damit verbundene Kostensteigerung der Warenproduktion sind die Preistreiber und dadurch mit die Gründe der Inflation.
Ein Krieg in der „Nachbarschaft“ macht diese Umstände nicht besser.
Wenn sich also an diesen Gegebenheiten nichts ändert, dann müssen Preise steigen. Und Zinsen zwangsläufig auch. Dies ist der einzige Weg uns Konsumenten dahin zu leiten, weniger zu konsumieren und stärker zu sparen.
Geringere Nachfrage, führt zu sinkenden Preisen. So zumindest die Theorie. Eine Garantie hierfür gibt es nämlich nicht. Bleibt das Angebot knapp, kann selbst die Wirkung einer geringen Nachfrage verpuffen. Was wiederum beutet: die Zinsen steigen. Das nennt man dann Mangelteuerung.